Jacob Berr studierte Fotojournalismus A Monaco, Hannover e Missouri. Heute lebt er wieder in seiner Heimat Bayern und arbeitet dort als Fotograf und Bildredakteur bei der S'ddeutschen Zeitung. Durch Jakob Berr ist Photocircle auf NETZ eV in Bangladesh aufmerksam geworden und hat gerade das dritte Projekt in Folge mit der Organization gestartet.
Jakob Berr, come bist Du zur Fotografie gekommen?
Als ich dreizehn Jahre alt war, entdeckte mein älterer Bruder das Fotolabor meines sehr früh verstorbenen Vaters und nahm es wieder in Betrieb. Irgendwann nahm er mich in den Keller und ließ mich mein erstes Bild entwickeln. Ich guerra sofort Feuer und Flamme. Die Fotografie hat mich seitdem nie mehr losgelassen.
Und was gefällt Dir daran besonders?
La fotografia è per la mia magia. Das Einfrieren eines Momentes für die Ewigkeit ist etwas, das kein anderes Medium vermag. Ich finde es unendlich faszinierend, Fotos zu betrachten und mich darin zu verlieren. Gerade bei älteren Bildern ist das berührend, wenn man sich ins Bewusstsein ruft, dass die fotografierten Menschen längst zu Staub zerfallen sind, sie auf den Fotos aber noch in der Blüte ihres Lebens stehen. Es findet ein stiller Dialog statt und man bekommt das Gefühl, sie seien noch einmal für einen kurzen Moment lebendig und vor einem. Aber auch als Fotograf – nicht nur als Betrachter – zwingt mich die Fotografie dazu, mich intensiver mit meiner Umgebung auseinanderzusetzen, als ich das ohne Kamera tun würde. Wenn ich fotore, sehe ich Dinge, die mir sonst im Alltag verborgen bleiben.
Era macht einen guten Fotografen aus?
Ein gewisses Gespür für Ästhetik ist natürlich wichtig. Für mich als Fotojournalist e Dokumentarfotograf steht aber ganz klar der Mensch im Vordergrund. Ich bin kein großer Freund der formalisierten, sachlichen Fotografie, die in den vergangenen Jahren in Deutschland so viel gezeigt wird. Falls überhaupt noch Menschen in diesen Bildern sind, sind sie völlig austauschbar. Sie sind nicht mehr als Person bildwichtig, sondern nur noch als Gestaltungselement. Ich bewundere es, wenn ein Fotograf sich voll und ganz auf die Menschen einlässt, mit denen er arbeitet; wenn er seine Bilder um die Person gestaltet und nicht umgekehrt.
Ich habe mich in letzter Zeit in meiner persönlichen Arbeit aber auch sehr viel mit Landschaftsfotografie beschäftigt – dabei steht der Mensch natürlich per Definition im Hintergrund. Hier versuche ich, mich von meinen Sinneseindrücken und meinen Emotionen leiten zu lassen. Fasziniert mich an einer Landschaft? Macht sie era così einzigartig? Das versuche ich dann, im Bild festzuhalten. Im Prinzip also genauso wie bei einer Person…
E cosa hai potuto provare personalmente come foto?
Ich möchte nie die Freude an der Fotografie verlieren. Das ist in der heutigen Zeit als Fotoreporter nicht einfach.
Kannst Du uns die Geschichte Hinter einem Bild erzählen, dass Dir besonders am Herzen liegt?
Dieses Bild entstand im Rahmen meiner Abschlussarbeit an der Missouri School of Journalism. Die Geschichte handelt von Valeria Brown, deren Tochter Angela im Jahr 2000 von ihrem Mann im Drogenrausch ermordet wurde. Die beiden hatten zwei Kinder im Alter von zwei Jahren und sechs Monaten. Valeria hat ihre beiden Enkelinnen adottatiert und großgezogen. Im Lauf der Jahre hat sie gelernt, dem Mörder ihrer Tochter zu vergeben, sie hat ihn dazu sogar im Gefängnis besucht. Es war jedoch ein langer und schwerer Weg für sie, auf dem sie zwischenzeitlich in Depressionen und Alkoholismus abglitt. Sie sagt von sich, dass ihr Glaube und ihre beiden Enkeltöchter sie gerettet haben. Das Bild entstand, nachdem die beiden Kinder gerade einen ganzen Monat lang verreist waren. Sie hatten die Sommerferien bei Valerias Bruder in Oklahoma verbracht. Am Abend an dem sie zurückkamen, war Valeria so aufgeregt, dass sie ihnen entgegenfuhr. Das Bild zeigt den Moment, in dem sie sich nach einem Monat zum ersten Mal sehen.
Außer den USA hast Du schon in Indien fotografiert, in Bangladesh e in Simbabwe. In Bangladesh hast Du zudem gemeinsam mit der Organization NETZ eV über den Verkauf Deiner Bilder Nothilfeaktionen finanziert. Durch Dich sind wir so erst auf die Organization aufmerksam geworden und haben gerade unser drittes Projekt mit Ihnen gestartet. Erfüllt Dich così etwas mit Stolz?
Mit Stolz nicht, aber mit Freude!
Denkst Du, dass Du come Fotograf etwas verändern kannst?
Ich glaube dass wir im Kleinen alle etwas verändern, jeden Tag, egal ob Fotograf oder nicht. Den Glauben, dass ich als Fotograf die Welt verändern kann, habe ich jedoch aufgegeben. Das ist irrealistisch. Wenn ich mit meinen Bildern jemandem eine Freude mache oder gar dazu anrege, über ein Thema noch einmal nachzudenken, habe ich schon eine Menge erreicht.
Steht als Nächstes auf dem Programm?
Il mio progetto allerwichtigstes: eine Langzeitdokumentation über das Leben meiner kleinen Tochter Annie, die im Mai zur Welt kam. Das bleibt allerdings erstmal private…
Noch mehr über Jakob Berr könnt Ihr auf seiner Sito web erfahren. In sciabica Galleria su Photocircle haben wir einige seiner schönsten Fotografien für Euch zusammengetragen. Über NETZ eV schicken Photocircle und Jakob mit dem Verkauf seiner Bilder Madchen in Bangladesh zur Schule.